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29.09.2021 – Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) stellen die neuen Kapitel des Qualitätshandbuchs zu den Medikamenten Ozanimod und Ofatumumab für den Praxisalltag vor.

Das Qualitätshandbuch des KKNMS ist eine Handreichung für Ärzte, die MS-/ NMOSD-Patienten behandeln. Ozanimod ist ein neuer S1P-Rezeptor-Modulator zur Behandlung der aktiven schub-förmig-remittierenden Multiplen Sklerose. Ofatumumab ist ein vollständig humaner monoklonaler Antikörper der Immunglobulinklasse G1 (IgG1) gegen das Oberflächenmolekül CD20 zur Behandlung der aktiven schubförmigen Multiplen Sklerose. Die neuen Kapitel zu den Medikamenten Ozanimod und Ofatumumab werden jeweils durch Patientenaufklärungsbogen, Checkliste und Workflowtabelle abgerundet und sind ab sofort online verfügbar.

Ozanimod ist der Erste in Deutschland für die Erstlinientherapie der aktiven schub-förmig-remittierenden MS zugelassene S1P-Rezeptor-Modulator. Im Unterschied zu Fingolimod, ist bei der Erstgabe von Ozanimod nicht grundsätzlich eine 6-stündige Monitorüberwachung notwendig (nur bei Risikopatienten). Für die Vorgaben zum Monitoring und die grundsätzlichen Behandlungsrisiken gibt es allerdings einen Substanzklasseneffekt.

Ofatumumab ist der Erste monoklonale Antikörper mit der Möglichkeit der subkutanen Verabreichung und wird als Injektionslösung mittels einer Fertigspritze bzw. eines Fertigpens verabreicht. Damit ist – nach initialer und durch Fachpersonal supervisierter Eindosierung – die Selbstverabreichung durch die Patienten möglich. Dennoch ist kontinuierliches klinisches Monitoring geboten.

Das Qualitätshandbuch entsteht in enger Abstimmung mit der DMSG.

Auf dem Gebiet der Multiple Sklerose-Forschung hat sich in den letzten Jahren einiges bewegt, so dass in 2021 erneut verschiedene Ergänzungen und Überarbeitungen zu bereits bestehenden Kapiteln des Qualitätshandbuches anstehen sowie die Veröffentlichung auch weiterer neuer Kapitel zu den Medikamenten Satralizumab und Ponesimod und eine Umstrukturierung der KKNMS-App erfolgen werden. „Das Kompetenznetzwerk MS hat unter anderem mit den Handbüchern ein von der Pharmaindustrie unabhängiges Instrument zur Qualitätssicherung der MS Versorgung etabliert. Dieses erleichtert Neurologen die Arbeitsabläufe im Praxisalltag enorm“, erläutert Prof. Heinz Wiendl, Vorstandssprecher des Kompetenznetzwerkes, Vorstandsmitglied im Ärztlichen Beirat des DMSG-Bundesverbandes und Leiter der Neurologie am Universitätsklinikum Münster. Prof. Judith Haas, Vorsitzende des DMSG-Bundesverbandes betont, „Diese kompakten Informationen sind auch außerordentlich wertvoll für die Patientensicherheit“. 

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Der Abdruck ist frei.

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  • Qualitätshandbuch MS, NMOSD, MOGAD: www.ms-qualitaetshandbuch.de

Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) ist eines von bundesweit 21 Kompetenznetzen in der Medizin, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert wurden. Sie alle verfolgen das Ziel, Forscher zu spezifischen Krankheitsbildern bundesweit und interdisziplinär zu vernetzen, um einen schnellen Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zu ermöglichen. Der Fokus der aktuellen KKNMS-Projekte liegt auf der langfristigen Verbesserung der MS-Diagnose, -Therapie und -Versorgung. Die Geschäftsstelle ist am Universitätsklinikum Münster angesiedelt.

1952/1953 als Zusammenschluss medizinischer Fachleute gegründet, vertritt die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) die Belange Multiple Sklerose Erkrankter und organisiert deren sozialmedizinische Nachsorge. Die DMSG mit Bundesverband, 16 Landesverbänden und etwa 800 örtlichen Kontaktgruppen ist eine starke Gemeinschaft von MS-Erkrankten, ihren Angehörigen, fast 4.000 ehrenamtlichen Helfern und 276 hauptberuflichen Mitarbeitern. Insgesamt hat die DMSG fast 43.000 Mitglieder. Mit ihren umfangreichen Dienstleistungen und Angeboten ist sie heute Selbsthilfe- und Fachverband zugleich, aber auch die Interessenvertretung MS-Erkrankter in Deutschland. Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes ist Christian Wulff, Bundespräsident a.D.

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und auch zur Beeinträchtigung von Sinnesorganen führt. In Deutschland leiden nach neuesten Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 250.000 Menschen an MS. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht genau bekannt.

MS ist keine Erbkrankheit, allerdings spielt offenbar eine genetische Veranlagung eine Rolle. Zudem wird angenommen, dass Infekte in Kindheit und früher Jugend für die spätere Krankheitsentwicklung bedeutsam sind. Welche anderen Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. Die Krankheit kann jedoch heute im Frühstadium günstig beeinflusst werden. Weltweit sind schätzungsweise 2,8 Millionen Menschen an MS erkrankt.

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